Urbaner Gartenbau

    Bambergs immaterielles Kulturerbe

    Urbaner
    Gartenbau

    In der Bamberger Gärtnerstadt sind die mittelalterlichen Strukturen der Hausgärten in einmaliger Weise im Stadtdenkmal erhalten. In den letzten Jahrzehnten ist jedoch der Erwerbsgartenbau stark zurückgegangen und damit sind große Teile der einmaligen innerstädtischen Freiraumstrukturen brach gefallen.

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    Urbaner Gartenbau - Bambergs immaterielles Kulturerbe

    Seit dem Mittelalter wird in Bamberg urbaner Gartenbau betrieben. Die spätmittelalterliche Struktur des Gartenbaus aus Hofstellen und angrenzenden Anbauflächen hat sich bis heute in einmaliger Weise im Zentrum Bambergs erhalten. Mit ihren weiten, freien Räumen innerhalb und außerhalb des Stadtdenkmals prägt die Gärtnerstadt das Bamberger Stadtbild und bildet im dichtbebauten Bamberg einen wichtigen Kontrast zur Bebauung. Heute sind die innerstädtischen Gartenflächen Teil des Welterbes Bamberg. Sie haben zur Ernennung Bambergs als Welterbestadt beigetragen und bilden neben der Domstadt und der bürgerlichen Inselstadt eine der drei Säulen des UNESCO-Welterbes. Die Nutzung der Flächen durch gärtnerische Betriebe ist seit dem 14. Jahrhundert in dem Gebiet nachweisbar und dauert bis heute kontinuierlich an. 2014 wurde der innerstädtische Erwerbsgartenbau in Bamberg als Sammelbegriff für die Gärtnerstadt, die Menschen, die dort leben und arbeiten, die kulturellen Traditionen der Gärtner, deren Bau- und Wohnformen sowie das gärtnerische Brauchtum samt seiner religiösen Dimension, Kleidung und Sprache in das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Zwei Jahre später erfolgte die Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes.

    Einen digitalen Blick in die Welt der Bamberger Gärtner erhalten Sie hier.

    Das Projekt Urbaner Gartenbau

    Trotz der großen Bedeutung des urbanen Gartenbaus für Bamberg ist der Erwerbsgartenbau in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Damit sind große Teile der einmaligen innerstädtischen Freiraumstrukturen brach gefallen. Das Projekt „Urbaner Gartenbau im Welterbe Bamberg“ verbindet die Aspekte Stadtplanung, Denkmalschutz, Tourismus und Erwerbsgartenbau. Ziel des Projektes ist es, Gärtnerbetriebe und Gärtnerflächen als Teil des UNESCO-Welterbes sowie als prägendes stadtstrukturelles Element zu erhalten und behutsam weiter zu entwickeln.

    Dabei ist wesentlich, den Gartenbau in Bamberg zukunftsfähig zu gestalten und damit die ursprünglichen Funktionen sowie die jahrhundertealte Gärtnerkultur lebendig zu halten.
    Drei Bausteine gliedern das Projekt:
    - Vermittlung: Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung und Aufwertung der Gärtnerstadt sowie touristische Erschließung des Quartiers
    - Vermarktung: wirtschaftliche Stärkung der Gärtnerbetriebe und Förderung alter Lokalsorten
    - Flächennutzung: Rekultivierung der brachliegenden Gärtnerflächen und dauerhafte Erhaltung der gärtnerischen Flächen

    Gefördert wurde das Projekt Urbaner Gartenbau durch Mittel des Investitionsprogramms Nationale UNESCO Welterbestätten der Bundesrepublik Deutschland und der Stadt Bamberg.

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    Mehr zum Thema

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    Rundweg durch die Gärtnerstadt

    Wo befinden sich die einzigartigen innerstädtischen Anbauflächen der Gärtnerstadt? Was hat es mit der Rekultivierung des einstigen Bamberger Exportschlagers, dem Süßholz, auf sich? Oder: wie sah ein typisches Gärtnerhaus von innen aus? Antworten auf all diese Fragen erhalten Besuchende und Einheimische bei einem Rundgang durch die Bamberger Gärtnerstadt. An 18 ausgewählten Stationen des Rundwegs wird das kulturelle, religiöse und wirtschaftliche Leben der Bamberger Gärtner vermittelt. Angeschlossen an diese Route ist eine Aussichtsplattform. Hier bietet sich ein einmaliger Blick über die Gärtnerflächen in Mitten der sonst steinernen Straßenräume. Die Einbindung angrenzender Gärtnereien in den Rundweg stärkt den traditionellen Erwerbsgartenbau und hilft, ihn für die Zukunft zu bewahren. Die vormals „versteckte“ Gärtnerstadt wird auf diese Weise sichtbar. Interessierte erhalten eine Fülle an Informationen zum Quartier und seiner Bevölkerung.

    Nähere Informationen über den Rundweg durch die Gärtnerstadt bietet der dazugehörige Flyer.

    Gärtner- und Häckermuseum

    Das Gärtner- und Häckermuseum ist ein Kleinod inmitten der Bamberger Gärtnerstadt. Die Dauerausstellung vermittelt Wissenswertes über die Arbeit, Religion sowie das private Leben der Gärtner und Häcker (fränkisch für Weinbauern). Sie entführt die Besuchenden durch Multimediastationen, Filme und einen zweisprachigen Audioguide in die Welt der Gärtner und Häcker vor über 100 Jahren.
    Das neu konzeptionierte Museum ist Hauptanziehungspunkt im Quartier und war Bestandteil der Landesgartenschau 2012. Ein besonderes Highlight ist der museumseigene Hausgarten, der 2016 komplett neu gestaltet wurde.

    Nähere Informationen über das Gärtner- und Häckermuseum gibt es auf der Homepage des Museums.

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    Interessengemeinschaft Bamberger Gärtner

    Qualität aus der Region bieten 19 Gärtnerfamilien, die sich in der Interessengemeinschaft (IG) Bamberger Gärtner zusammengeschlossen haben, um die Jahrhunderte alte Tradition ihrer Vorfahren lebendig zu halten. Ihre Betriebe und ihre Produkte sind durch die Marke „Gutes aus der Gärtnerstadt Bamberg“ gekennzeichnet. Angebote und Öffnungszeiten sind dem eigens entwickelten Einkaufsführer zu entnehmen. Beim jährlichen Tag der offenen Gärtnereien wird außerdem ein Blick hinter die Kulissen geboten. 

    Weitere Informationen über die IG Bamberger Gärtner gibt es im Internet unter www.gaertnerstadt-bamberg.de sowie auf dem digitalen Storyboard.

    Bamberger Sortengarten

    2012 wurde der Bamberger Sortengarten als Schau- und Erhaltungsgarten eingerichtet. Auf einer Fläche von knapp 400qm werden hier rund 30 verschiedene Nutzpflanzenarten aus Bamberg und der Umgebung, insbesondere aber seltene und fast verloren gegangene Bamberger Lokalsorten wiederentdeckt, angebaut und vorgestellt. Damit ist der Schaugarten ein Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt. Gleichzeitig macht er Geschichts- und Umweltbildung erlebbar. Betrieben, gepflegt und weiterentwickelt wird der Garten durch den Verein Bamberger Sortengarten – Grünes Erbe Bamberg.

    Nähere Informationen über den Bamberger Sortengarten gibt es im Internet unter: www.bamberger-sortengarten.de.

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    Bamberger Süßholz-Gesellschaft

    Im Hochmittelalter und der Frühen Neuzeit war Süßholz, eine Gewürz-, Genuss- und Heilpflanze, eines der wichtigsten Produkte der Bamberger Gärtner. Es war das Aushängeschild und Symbol der Gärtner. Das Wissen über den Anbau und die Pflege des Süßholzes ging teilweise in den letzten 50 Jahren weitgehend verloren und wird nun durch die gegründete Süßholzgesellschaft fortgeführt.

    Mehr Informationen unter www.bamberger-suessholz.de und im Flyer der Süßholz-Gesellschaft.

    Gartenpädagogik

    Mit ihrer reichen Gärtnertradition ist die Bamberger Gärtnerstadt ein außergewöhnlicher Lernort mitten im Welterbe. Aspekte der Umweltbildung können hier spielerisch und altersgerecht vermittelt werden. Das Zentrum Welterbe Bamberg fördert deshalb die Einrichtung von Schulgärten in Bamberg und Umgebung und unterstützt die Durchführung von Modulen zur Gärtnerstadt im Angebot der kultur.klassen der Stadt Bamberg.

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    Storyboard
    Die Gärtnerstadt im Internet erleben

    Digital in die Welt der Gärtner eintauchen ist jetzt dank der neuen Onlineplattform der IG Bamberger Gärtner möglich. Das Storyboard, also eine Plattform für Geschichten, lädt mit persönlichen Geschichten, Interviews, Bildern und Videos zum Erkunden der Gärtnerstadt, ihrer Gartenbaubetriebe sowie den Jahrhunderte alten Traditionen ein. Entstanden ist die Plattform der IG Bamberger Gärtner in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Welterbe Bamberg und der Mediengruppe Oberfranken.

    Das Storyboard finden Sie im Internet unter: https://express.adobe.com/page/hJUEWAq3U3Ar9/.

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