Zentrum Welterbe Bamberg
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Die Stadt Bamberg trauert um Prof. Dr. Tilmann Breuer, ohne dessen Wirken die Aufnahme von Bambergs Altstadt in die Welterbeliste der UNESCO nicht vorstellbar ist. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist der Kunsthistoriker und Denkmalpfleger bereits am 7. April im Alter von 90 Jahren in München gestorben. „Professor Breuer ist der Vater unseres Welterbetitels und hat damit unschätzbar Wertvolles für Bamberg bewirkt. Wir werden ihm immer im Dank verbunden bleiben und ihn in ehrender Erinnerung behalten“, würdigt OB Andreas Starke den Verstorbenen.
Das Licht der Welt erblickte Breuer am 13. Oktober 1931 in Coburg. Kunstgeschichte, Archäologie und Philosophie studierte er dann an den Universitäten Marburg, Tübingen und München. Er promovierte 1957 in München über die Fassade der Kathedrale von Angoulême bei Hans Sedlmayr und Ernst Buschor. 1962 begann er seine Tätigkeit am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, wo er schließlich Leiter der Inventarisation wurde. Von 1978 bis 1992 hatte er einen Lehrauftrag an der Technischen Universität München, wo er 1985 als Honorarprofessor berufen wurde. 1991 widmete ihm das Landesamt eine Festschrift, ehe er 1996 pensioniert wurde.
Breuer war verantwortlich für zahlreiche Inventarbände und Kurzinventare mit dem Schwerpunkt Franken. Er begann diese Arbeit mit den Teilbänden über die Stadt Augsburg, Stadt und Landkreis Memmingen und Kaufbeuren. Weitere vier Bände aus seiner oberfränkischen Heimat folgten. Er verfasste die Bände zur Stadt Bamberg, einen oftmals aufgelegten Kunstführer zum Bamberger Dom und bearbeitete das Dehio-Handbuch zu Franken neu.
Selbst nach seiner Pensionierung im Jahr 1996 blieb er weiterhin durch seine Arbeit am Inventarband zum Bamberger Dom – wohl dem bedeutendsten aller Bände – aufs Engste mit Bamberg verbunden. Patricia Alberth, Leiterin des Zentrums Welterbe in Bamberg, betont: „Es ist Breuers Verdienst, dass die Bamberger Altstadt als Gesamtensemble Anfang der 1980er-Jahre in das Bayerische Denkmalverzeichnis eingetragen wurde. Mit diesem Schutzstatus wurde der Weg geebnet für die Aufnahme Bambergs in die UNESCO-Welterbeliste.“
Das entsprechende Nominierungsdossier stellte Breuer samt der Eingrenzung der historischen Stadtbereiche unter Einbeziehung des Gärtnerviertels zusammen. Mit Erfolg: Das UNESCO-Welterbekommitee erkannte den „außergewöhnlichen universellen Wert“ Bambergs an und nahm die Stätte bei seiner 17. Sitzung in Cartagena (Kolumbien) in die Welterbeliste auf. Damit wurde die Altstadt von Bamberg am 11. Dezember 1993 die 624. Stätte des UNESCO-Erbes der Menschheit. Im Jahr 1999 verlieh der Bamberger Stadtrat als Dank und Anerkennung für das unermüdliche Wirken die Bürgermedaille der Stadt Bamberg an Tilmann Breuer.
Die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung für Tilmann Breuer findet am Mittwoch, 20. April, am Neuen Südfriedhof in München statt. Als Vertreter der Stadt Bamberg werden Dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner und Patricia Alberth teilnehmen.
Fotonachweis: Dieter Martin
Bildunterschrift: Prof. Dr. Tilmann Breuer