Zentrum Welterbe Bamberg
Stadt Bamberg
Untere Mühlbrücke 5
96047 Bamberg
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Der 11. Dezember war ein bewusst gewählter Termin für die feierliche Veranstaltung in der Konzert- und Kongresshalle: Auf den Tag 30 Jahre zuvor hatte die UNESCO damals der Stadt Bamberg den Welterbetitel verliehen. Generalkonservator Prof. Mathias Pfeil sagte in seiner Festrede: „Bamberg ist für Denkmalpfleger wie Wolke 7.“ Wie sehr auch die Bambergerinnen und Bamberger ihr Welterbe schätzen, wurde im Rahmen der Festveranstaltung überdeutlich.
„Bamberg lebt nicht nur in seinen historischen Mauern oder mit denkmalgeschützten Steinen, sondern in den Herzen der Bürgerinnen und Bürger“, so Bambergs Oberbürgermeister Starke in seiner Begrüßung. Die Welterbe-Auszeichnung sei nicht nur eine Anerkennung, sondern auch eine Verpflichtung. Er erinnerte daran, dass Bamberg im Jahr 2006 als erste Stadt in Deutschland eine zentrale Koordinierungsstelle für alle Aspekte des Welterbes eingerichtet hatte, das heutige Zentrum Welterbe. Das moderne Welterbe-Besuchszentrum auf den Unteren Mühlen, das 2019 eröffnet wurde, habe heute eine Vorbildfunktion auf nationaler und internationaler Ebene inne.
Ebenfalls bewährt habe sich das „Bamberger Modell“, das die Stadt bereits in den 1950 Jahren ins Leben gerufen hatte. Es unterstützt Hauseigentümer fachlich und finanziell, um ihre historischen Gebäude zu sanieren. OB Starke: „Dieses wichtige Förderinstrument brauch wir auch in Zukunft. Damit sichern wir private Investitionen und Sanierungsmaßnahmen.“
Dr. Simona von Eyb, die neue Leiterin des Zentrums Welterbe Bamberg, sprach in ihrer Eröffnungsrede von einer „Idee der Gemeinschaft“ und der Gründung der UNESCO als solidarischen Akt. „Das Welterbe ermuntert uns, Freude an kultureller Vielfalt zu entdecken“. Von Eyb drückte gleich zu Beginn ihre tiefe Dankbarkeit an alle aus, die sich so engagiert für den Erhalt des Welterbes einsetzen.
Engagiert im Welterbe Bamberg
Neben Initiativen, Vereinen und Einzelpersonen fielen im Laufe des Abends immer wieder drei Namen: Dr. Karin Dengler-Schreiber, stv. Vorsitzende des Landesdenkmalrats Bayern, Patricia Alberth, ehemalige Welterbe-Managerin in Bamberg, sowie Diana Büttner, die zeitweise die kommissarische Leitung des Zentrum Welterbes übernommen hatte. Allen drei engagierten Damen wurde von verschiedenen Seiten großer Dank ausgedrückt. Oberbürgermeister Andreas Starke nutzte die Gelegenheit, um Dr. Simona von Eyb noch einmal herzlich im neuen Amt als Welterbe-Managerin zu begrüßen, das sie am 1. Oktober 2023 angetreten hatte.
Ein besonderer Videogruß wurde aus dem Welterbezentrum Paris in die Konzert- und Kongresshalle geschickt: Direktor Lazare Aloundou Assomo gratulierte herzlich und betonte den großen Einfluss Bambergs auf die frühmittelalterliche Stadtentwicklung in Mitteleuropa.
Die Festrede hielt Prof. Mathias Pfeil, Generalkonservator beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. „Bamberg hat einen ganz besonderen Zauber. Seine sinnliche Geschichte und Erlebbarkeit ermöglichen es, durchzuatmen. Man spürt die Geschichte.“ Noch heute könne man sich in der historischen Altstadt mit einem Stadtplan aus der damaligen Zeit zurechtfinden. „Die Altstadt ist ein Spiegel des Könnens von Generationen.“ Auch Pfeil betonte die Rolle der Bürgerinnen und Bürger: „Eine lebendige Diskussionskultur ist ein Zeichen für Engagement.“ Die Stadt Bamberg sei seit Jahrzehnten in einer Vorreiterposition zum Schutz des kulturellen Erbes, und zwar mit Anteilnahme und Hingabe: „Bamberg lebt!“
Bewahren des Welterbes als gemeinsames Ziel
Dass die Anfänge des Welterbes jedoch etwas Anlaufzeit brauchten, berichtete Dr. Karin Dengler-Schreiber in ihrem Schlusswort, in dem sie viele persönliche Einblicke gab. Die stellvertretende Vorsitzende des Landesdenkmalrats Bayern und ehemalige Heimatpflegerin in Bamberg berichtete anschaulich von einem „Erweckungserlebnis“ bei einem ersten internationalen UNESCO-Welterbe-Treffen: „All diese unterschiedlichen Menschen vereint ein gemeinsames Ziel: Das Bewahren des Welterbes“. Beim Grundgedanken der Welterbe-Konvention gehe es ums nichts weniger als das Erbe der Menschheit. „Das bedeutet: Es gibt etwas, das allen Menschen dieser Welt gemeinsam gehört.“ Dies sei ein Indiz für einen „aufregenden“ Vorgang: Das Zusammenwachsen der Menschheit.
Für musikalische Überraschungen und gute Unterhaltung sorgten an diesem Abend die verschiedenen Musik-Ensembles des E.T.A.-Hoffmann-Gymnasiums, einer UNESCO-Projektschule. Den Abschluss machte Jonas Ochs mit seinem Hip-Hop-Beitrag „7 Hügel“.
Fotonachweis: Sina Schraudner/Stadtarchiv Bamberg
Bildunterschriften:
(1): Die drei Welterbemanagerinnen vereint (v.l.): Patricia Alberth, Dr. Simona von Eyb und Dr. Karin Dengler-Schreiber