Zentrum Welterbe Bamberg
Stadt Bamberg
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Das letzte Wort hatte Nora Gomringer: „Urbs felix –glückliche Stadt!“ rief die Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia zum Abschluss des fast zweistündigen Festaktes aus. Und alle 1500 Gäste, die an diesem Abend des 11. Dezember 2018 in die Konzert- und Kongresshalle gekommen waren, um den Schluss- und Höhepunkt des Jubiläumsjahres „25 Jahre Welterbe Altstadt von Bamberg“ zu feiern, konnten sich damit identifizieren.
Glücklich, weil die Adelung Bambergs als Ort von außergewöhnlichem universellen Wert und Teil des gemeinsamen Erbes der Menschheit „das wohl wichtigste Ereignis der jüngsten Geschichte dieser Stadt war“, wie Oberbürgermeister Andreas Starke feststellte. Glücklich, weil in Bamberg die Identifikation mit diesem Erbe und das damit verbundene Verantwortungsbewusstsein von der gesamten Stadtgesellschaft in ganz besonderer Weise gelebt wird, wie die Festrednerin des Abends, die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Prof. Dr. Maria Böhmer, betonte. Und glücklich ganz gewiss auch, weil hier mit den Bamberger Symphonikern ein Orchester von Weltruf zuhause ist, das den Festabend in seiner Heimstätte auf eindrucksvolle Weise zu etwas ganz Besonderem machte.
Es war Patricia Alberth, der Leiterin des Zentrums Welterbe Bamberg, vorbehalten, den englischsprachigen Originaltext der Verleihungsurkunde vom 11. Dezember 1993 zum Auftakt des Festaktes vorzutragen. Oberbürgermeister Andreas Starke erinnerte danach an den hürdenreichen Weg zum Welterbetitel. Einen ganz entscheidenden Beitrag zum Gelingen habe Dr. Tilman Breuer mit seinem überzeugenden Nominierungsdossier geleistet. „Er war der Vater des Erfolgs“, so der OB. Doch könne „unser gemeinsames Erbe nur fortbestehen, wenn die Menschen vor Ort, die es tragen und mit Leben erfüllen, seine Bedeutung erkennen und sich dafür einsetzen.“ Er dankte daher allen Bürgern und vielfältigen Initiativen, die sich tagtäglich für den Erhalt des Welterbes einsetzen. Beispielhaft nannte er die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, würdigte aber auch ausdrücklich die Frauen und Männer, die 1982 das alte E-Werk besetzten und damit letztlich den Abbruch dieses Erlwein-Baus verhinderten.
Zitat
„Das Welterbe Bamberg, das sind wir alle: Der Stadtrat und die Stadtverwaltung, die berufenen oder selbsternannten Welterbe-Experten und Denkmalschützer, die lokalen Vereine und Institutionen, die Betriebe und Unternehmen, die Bürgerinitiativen, die Schulen und Kindergärten, die gesamte Bürgerschaft sowie alle auswärtigen Freunde Bambergs. Ihnen allen möchte ich aus tiefstem Herzen dafür danken, dass Sie das Welterbe durch Ihr Engagement schützen und für die Zukunft erhalten.“
Oberbürgermeister Andreas Starke
„Bamberg ist hier Vorreiter“, bekräftigte auch Prof. Dr. Maria Böhmer, die erst im Juni in Bamberg zur Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission gewählt worden war. „In beeindruckender Weise zeigen Sie, wie es gelingen kann, die Akteure aus dem kommunalen Bereich, aus der Wirtschaft, aus dem Bildungssektor ebenso wie aus der Zivilgesellschaft erfolgreich einzubinden.“ UNESCO-Welterbestätten seien nicht nur Zeugnis einzigartigen Schaffens und herausragender Errungenschaften der Vergangenheit. Sie trügen auch dazu bei, Brücken in die Zukunft zu bauen, Gemeinsamkeiten aufzuzeigen und Identität und Stabilität zu vermitteln. „Das UNESCO-Welterbe ist die geistige Heimat von Menschen weltweit. Es ist der Kitt für ihre Identität, ihr Zusammenleben und ihre kulturelle Vielfalt. Das zeigt das Welterbe Bamberg in besonders eindrucksvoller Weise.“ Ein Sonderlob von Prof. Böhmer bekam das Zentrum Welterbe unter der Leitung von Patricia Alberth: „Auch bei der Vermittlung der Welterbeidee ist Bamberg Vorreiter. Das Zentrum Welterbe Bamberg setzt hier wichtige Impulse.“
Auszeichnung für den Altenburgverein
Der Festakt wurde auch genutzt, um den mit 10.000 Euro dotierten Jubiläumspreis der vor 15 Jahren gegründeten Stiftung Weltkulturerbe Bamberg zu verleihen: Preisträger ist der Altenburgverein e.V., der sich seit stolzen 200 Jahren „vorbildlich und mit viel Engagement für die Erhaltung und Revitalisierung dieses stadtbildprägenden Wahrzeichens einsetzt“, wie Stiftungsvorstand OB Andreas Starke ausführte.
„Geld ist wichtig, Anerkennung aber auch“, freute sich Vereinsvorsitzender Altbürgermeister Werner Hipelius im doppelten Sinne über den „Förderpreis zur Erhaltung historischer Bausubstanz“. Zugleich warb er um die nachhaltige Unterstützung des Vereins durch Bürgerschaft, Stiftungen und Fonds.
Eine Eloge auf Bamberg in gänzlich anderem Stil waren die Schlussworte von Künstlerhausdirektorin Nora Gomringer, die ihren kreativen Wortwitz spielen ließ, dabei aber auf ähnliche „Vorzüge“ der Franken und speziell der Bamberger abspielte wie ihre Vorredner. „Authentisch“ und „einzigartig“ sei es hier. „Man schaut sich in die Augen“. Urbs felix – glückliche Stadt.
Und dann setzten die Bamberger Symphoniker unter Chefdirigent Jakub Hrůša einen fulminanten Schlusspunkt. Hatten sie zuvor bereits mit der Ouvertüre zu Don Giovanni von Mozart, der berühmten „Moldau“ von Smetana und einer kurzen „Bagatelle für Orchester“ von Friedrich Cerha brilliert, war der „Bamberger Marsch“ von Jörg Widmann ein zeitgenössisches musikalisches Abschlussfeuerwerk.
Bild: Prof. Dr. Maria Böhmer trug sich ins Goldene Buch der Stadt Bamberg ein. Dahinter v.r.n.l.: Intendant der Bamberger Symphoniker Marcus Rudolf Axt, Bürgermeister Dr. Christian Lange, Oberbürgermeister Andreas Starke, ZWB-Leiterin Patricia Alberth, Bürgermeister Wolfgang Metzner, Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia Nora Gomringer und Abgeordnete des Österreichischen Nationalrats Irene Hochstetter-Lackner aus der Partnerstadt Villach. Foto: Stadtarchiv Bamberg / Jürgen Schraudner